Zur Hinterfragung der Technologie und Materialsubstanz eines Kunstobjektes, lassen sich eine Reihe von naturwissenschaftlichen Untersuchungsmethoden einsetzen. Aufgrund komplexer, analytischer Verfahren finden diese meist in speziellen Laboren oder wissenschaftlichen Institutionen mit leistungsfähigen Geräteaustattungen ihre Umsetzung.
In einigen Fällen können auch aber auch wichtige, einfache, analytische Auswertungen zur Voreinschätzung und weiteren Diagnose angelegt werden. Einige Methoden sind zerstörungsfrei, andere hingegen bedürfen einer angemessenen Probenahme. So können Probenahmen zur Analyse der Materialsubstanz dienen, um z.B. Sieblinien, qualitative Salzanalysen, Identifizierung von mikrobiellen Belägen, Pigment- und Bindemittelanalysen oder die mikroskopische Stratigrafieauswertungen über die Anschlifferstellung, definieren zu können.
Sieblinienermittlung
Ist eine Putzfraktionierung aus einer Objektprobe erstellt worden, kann gezielt nach Sanden bezüglich ihrer Korngrößen, Ausmischung und Farbigkeit gesucht werden. So lassen sich Putznachstellungen umsetzen, die sich in Eigenschaft, Charakter und physikalischem Verhalten dem Original annähern. Porenraumbestimmung und das Ermitteln der Kalkkapazität sind weitere Analyseformen.
Anschliffe/ Dünnschnitte/ Streupräparate
Über die Probenahme von Mikroproben und deren Anschliffherstellung können materialspezifische Aussagen getätigt werden, die Interpretationshilfen zu Holz- oder Putzträgern, Pigmentart, Ausmischung, Bindemittel (Anfärbemethoden), Schichtenaufbau, Stratigrafie, uvm. liefern.
Halbquatitative Salzanalysen
Die über eine Probenahme funktionierende Salzschnellanalyse kann in einem halbquantitativen und qualitativen Bestimmungsverfahren das entsprechende Anion z.B. NO3, SO4, CL, CO3 analysiert werden. Dadurch lassen sich erste Aussagen über den Salztyp und dessen Herkunft bzw. dessen Ursache eingrenzen. Eine darüber hinausgehende Bestimmungen eines Salzmoleküls oder einer Salzmischung mit den zugehörigen Kationen ist nur über eine komplexe Analytik in Zusammenarbeit mit einem speziellen Labor oder einer Materialprüfanstalt umsetzbar.
Testreihen
Über Testplatten, Dumies oder Versuchsreihen, lassen sich Verhaltens- und Wirkungsweisen von Malschichten, Pigmenten, Pigmentausmischungen, Putzmischungen, Bindemittel und Salze auf z.B. alkalischen Trägern, sowohl beim werktechnischen Herstellungsprozess, in der Alterung, als auch bei restauratorischen Behandlungsmaßnahmen erforschen.
Klimamessung
Mit einer mittel- und langfristig ausgeführten Klimamessung lassen sich wichtige Aussagen zum bauphysikalischen Verhalten eines Baukörpers im Jahresverlauf, der Heizphasen, der Nutzung aber auch der Tag- und Nachtwechsel gewinnen.
Hierzu werden Hygrometer/Datalogger an bestimmte Bereiche eines Objektes platziert sowie Sensorfühler auf die Oberfläche montiert. So lassen sich Werte zu Oberflächemtemp., Raumtemp., Taupunkt und rLF über einen definierten Zeitraum z.B. Jahreszyklus abrufen, interpretieren und über ein Diagramm darstellen.
Sind die Informationen über die Temperaturspitzen eines Innenraumes, sowie einer vorliegenden Salzart bekannt oder ermittelt, lassen sich Rückschlüsse auf das Kristallisationsverhalten der spezifisch vorliegenden Salze abfragen. Über eine kontrollierte Klimasteuerung durch Temperierung, Querlüftung, Be- oder Entfeuchtung, kann entsprechend der vorliegenden Salzart, ein Klimakorridor geschaffen werden, sodaß Kristallisationsvorgänge weitgehend unterbunden bleiben.
Bis zu einer gewissen Grenze können wir eigene, praxisnahe Untersuchungsverfahren vor Ort oder im Labor umsetzen.
Für tiefergehende, spezielle Fragestellungen z.B. hinsichtlicht der Elementbestimmung von Salzen (Kationen), Putz- oder Malschichten, der Bindemittelanalyse oder der Frage nach biogenem Befall sind für uns wissenschaftliche Institute, private Labore oder Materialprüfanstalten (MPA) wichtige Ansprechpartner zur Ergebnisgewinnung.